Ulrich Obrist steht seit 25 Jahren engagiert und souverän an der Spitze des Turnvereins Weil. Foto: zVg
Weil am Rhein. Auf den Tag genau vor 25 Jahren wurde Ulrich Obrist zum Vorsitzenden des Turnvereins Weil am Rhein gewählt. Engagiert und souverän führt er dieses Amt. Welche Wertschätzung er im Verein genießt, drückte seine Stellvertreterin Petra Pfefferle bei der Hauptversammlung des TV aus. Saskia Scherer sprach mit dem 63-Jährigen über seine Motivation, die Vergangenheit und anstehende Aufgaben.
Was hat Sie in den 25 Jahren als Vorsitzender bewegt?
Niemand wird als Vorsitzender geboren, in der Anfangszeit war ich quasi Lehrling. Denn in den ersten 16 Jahren hat mich vor allem der Unterhalt der Jahnhalle beschäftigt. Der Sanierungsstau war groß, das hat die Vorstandsarbeit dominiert, und ich konnte mich weniger um den Sport kümmern. 1994 standen die Haustechnik und die Neugestaltung des Untergeschosses im Fokus. 2008 fand dann die energetische Sanierung statt, und die Vereinsfinanzen wurden geordnet. Mein erstes Jahr als Vorsitzender war übrigens ein reines Satzungsfindungsjahr, da sich eine neue Satzung als ungültig erwies.
Welche Veranstaltungen sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
Besondere Höhepunkte waren das Gauturnfest 1999 und das Landeskinderturnfest im Jahr 2002, die wir mit den anderen Weiler Turnvereinen veranstaltet haben. 2005 feierten wir das 50-jährige Bestehen der Jahnhalle, und 2009 stand unser 125-jähriges Bestehen an. Und auch weitere Jubiläen wurden gefeiert wie 2010 das 100-jährige Bestehen der Faustballabteilung, das als sportliches Event mit einem Jugend-Europacup gefeiert wurde. 2013 wurde die Basketball-Abteilung 50 Jahre alt – für mich ein besonderes Ereignis, weil ich dort früher Abteilungsleiter war. Ab 1994 haben wir zusammen mit dem Gesangverein und der Stadtmusik sechsmal den „Neujahrsempfang in Alt-Weil“ mit der Verleihung des Giuseppe-Indri-Preises veranstaltet.
Was ist für die Zukunft geplant?
Momentan beschäftigt uns die Erneuerung der Vorhänge in der Jahnhalle, die rund 40 000 Euro kosten wird. Ansonsten blicke ich dem Ende meiner Amtszeit in zwei Jahren entgegen. Bis dahin gilt es schließlich, einen Nachfolger zu finden und Wissen und Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Wir müssen unsere Arbeit mit den FSJ-Freiwilligen noch besser strukturieren, und die Neugestaltung der 400-Seiten-starken Homepage ist begonnen.
Der TV ist der größte Verein in Weil am Rhein – woher rührt der Erfolg?
Ich denke, wir sind am stärksten im Breitensport vertreten. Außerdem haben wir es immer vermieden, die Mitgliedsbeiträge auf einen Schlag stark zu erhöhen. Bei den Abteilungsbeiträgen wird darauf geachtet, dass die Leistung dann auch bei den jeweiligen Abteilungen ankommt. Natürlich gibt es auch Quersubventionierungen, aber das soll nicht überdehnt werden. Grundsätzlich herrscht ein solidarischer Gedanke.
Der TV sammelt sehr viele Spenden – welchen Stellenwert nehmen diese Aktionen ein?
Es wurden stets Diskussionen geführt, weil unsere rund 330 Ehrenmitglieder beitragsfrei sind. Meine Haltung war aber, es könnte ja jeder nach seinen Möglichkeiten spenden. Das ist auch weniger mechanisch und kommunikativer, weil die Mitglieder erst für konkrete Projekte angesprochen werden müssen. Bei acht Spendenaktionen wurden fast immer fünfstellige Summen erzielt und teilweise eine Beteiligung von 50 Prozent – das ist gigantisch.
Wie kamen Sie überhaupt zum Verein?
Mit 17 Jahren kam ich als Basketballer dazu. Ab 1971 war ich als Pressewart im Vorstand tätig und leitete ab 1979 für ein Jahr die Basketball-Abteilung und dann noch einmal von 1984 bis 1991.
Und wurden dann Vorsitzender?
Mein Vorgänger war amtsmüde, und es gab ein Gremium, das nach einem Nachfolger gesucht hat. Irgendwann kam mein Name auf, und ich wurde auch angesprochen. Ich hatte außerdem gerade als Abteilungsleiter aufgehört und war „frei“. Für mich war damals ausschlaggebend, ob ich Nachrufe halten kann – das war für mich die Nagelprobe. Als mir das klar war, habe ich zugesagt. Und bis heute waren es auch an die 100 Nachrufe.