Spätsommer 2020
Ende September war es soweit: sechs vergnügte Walker*innen machen sich am Samstagmorgen auf den Weg nach Hinterzarten, von wo aus wir den „Heimatpfad“, speziell den Schluchtensteig, unter die Wanderschuhe nehmen wollen. Die Wanderprofis Helmut und Helga, Sabine und Andrea zeigen uns, wo es lang geht, – nämlich immer dem Schild mit dem Mühlrad folgen. Vorbei an einigen alten Mühlen und Sägen im Löffeltal und durch den angenehm kühlen Wald gelangen wir zum Hofgut Sternen, wo bereits Goethe, Maria Theresia und Marie Antoinette zu Gast waren. In wenigen Minuten sind wir durch das imposante Ravenna Viadukt zum Eingang der wildromantischen Ravenna Schlucht gelangt, von wo aus der Weg über schmale und steile Pfade, über den munter plätschernden Bach mit seinen hölzernen Brücken und Stahltreppen immer weiter nach oben in Richtung Großjockenhof führt. Gute vier Kilometer bergauf durch die Schlucht sind zu bewältigen, viele Wanderer sind unterwegs. Und natürlich gibt es irgendwann auch mal eine Vesper- und Verschnaufpause. Wunderbare Ausblicke über den Schwarzwald mit Wiesen und Wäldern und verstreuten Bauerhöfen und Viehherden bieten sich immer. Wir kommen an der Internatsschule Birklehof vorbei und erreichen endlich wieder Hinterzarten. Im Kurhaus Café, brav hinter unseren Masken versteckt, lassen wir uns mit Kaffee und Kuchen verwöhnen und ruhen unsere Füße ein bisschen aus. Bis auf die steilen Anstiege in der Schlucht war das eine recht gemütliche Wanderung. Danach sind es noch ein paar Kilometer bis nach Grafenhausen, wo uns in Rothaus ein sehr gutes Abendessen serviert wird. Vorher können wir noch die weitläufige Anlage besichtigen. Und den angefangenen Abend beenden wir unter der Dusche der Pension Schlegel, wo wir sehr herzlich begrüßt werden. Da sich aber die nötige Bettschwere noch nicht eingestellt hat, zieht es uns hinunter an das Ufer des Schluchsees. Hier geben sich Angler und Enten ein Stelldichein – Wanderer sind nicht mehr unterwegs. Bestens versorgt mit Gläsern und Sekt genießen wir dort die letzten Sonnenstrahlen bei heiteren Gesprächen.
Am anderen Morgen ist schon um 8 Uhr der Frühstückstisch bereitet, was bei Familie Schlegel in Aha immer ein besonderes Highlight ist. Gut gesättigt mit allem, was zu einem opulenten Frühstück gehört, verabschieden wir uns von unserer Gastgeberin („Ein Weckle hättet ihr auch schmieren dürfen!“) und fahren ein paar Kilometer nach Breitnau, von wo wir uns aufmachen zur „Fahrenberger Höhe“. Die Sonne scheint schon kräftig und es geht erst mal eine schmale Straße bergauf zur Weißtannenhöhe. Die liegt knappe 1200 Meter hoch und wir haben den freien Blick zum Feldberg hinauf und zwischen den Tannenwäldern auch nach Breitnau hinunter und die verstreut liegenden Höfe. Fast 13 Kilometer liegen vor uns und einem kleinen Abstieg folgt ein weiterer Aufstieg. Die Strecke ist abwechslungsreich und führt uns durch schattige Wälder, an Weiden und Wiesen vorbei, wo behäbige Kühe und Schafe und manchmal auch Pferde sich an dem saftig grünen Gras gütlich tun. Die große Bank auf der Fahrenberger Höhe ist besetzt wie auch überall viel Fußvolk unterwegs ist. Unseren Rucksack öffnen wir schließlich auf ein paar gefällten Baumstämmen im Schatten einiger Fichten, ehe wir uns nach der wohl verdienten Mittagspause in Richtung Schanzenhäusle aufmachen. Ganz sachte geht es nun bergab, bis wir wieder den Parkplatz in Breitnau erreichen und endlich die schweren Wanderschuhe tauschen können. Wir hatten uns sehr auf eine Kaffeepause zum Abschluss unseres Wanderwochenendes gefreut, aber die war diesmal ein Erlebnis der besonderen Art. Männerwirtschaft und Corona – das kann ja nicht gut gehen! Wenigstens der ordentliche Kaffee hat uns alle wieder aufgerichtet. Am Spätnachmittag waren wir zurück in Weil, müde aber einstimmig stellten wir fest: „Schön war`s!“